Bewegungsaktivität und Stressbelastung bei Pferden in Auslaufhaltungssystemen mit verschiedenen Haltungsformen
Abstrakt:
Die Haltung von Pferden als Freizeitpartner des Menschen erfreut sich großer Beliebtheit, erfüllt jedoch nicht immer die natürlichen Bedürfnisse der Pferde, was sich in einem gehäuften Auftreten haltungsbedingter Erkrankungen widerspiegelt. Noch immer stellt die Unterbringung in Einzelboxen die häufigste Pferdehaltungsform dar, wobei sie nur einen eingeschränkten Sozialkontakt zu Artgenossen und wenig Wahlmöglichkeiten in Bezug auf den Aufenthaltsort bieten kann. Hinzu kommt, dass ein Reitpferd durchschnittlich eine Stunde pro Tag bewegt wird und nicht selten bis zu 23 Stunden täglich in seiner Unterkunft verbringt, sodass der Optimierung der Pferdehaltungssysteme eine größere Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte.
Eine entscheidende Verbesserung und Anpassung an das natürliche Verhalten der Pferde wurde bereits durch die Gruppenhaltung in Mehrraum-Auslaufhaltungssystemen erreicht, welche neben der Weidehaltung als eine der artgerechtesten Haltungsformen gilt (HENNING 2004). Das Pferd befindet sich in Herdengesellschaft und kann sich im Auslauf frei bewegen. Die Gruppenauslaufhaltung trägt daher dem grundlegenden Wandel der Pferdenutzung vom regelmäßig genutzten Arbeitstier zum meist nur noch unregelmäßig beanspruchten Freizeitbegleiter am konsequentesten Rechnung (PIOTROWSKI u. KREIMEIER 1998). Untersuchungen am ehemaligen Institut für landwirtschaftliche Bauforschung (FAL Braunschweig) mit Haflingern in solch einer Haltungsform konnten bereits aufzeigen, dass die Fütterungsfrequenz und die Weglänge zu den Fressplätzen einen höheren Einfluss auf die zurückgelegten Wegstrecken innerhalb des Haltungssystems haben, als die Möglichkeit der freien Bewegung im Haltungssystem (FRENTZEN 1994).
Unter welchen Bedingungen die Haltung von Pferden in Auslaufhaltungen allerdings dem Bewegungsbedürfnis der Pferde gerecht wird und in welcher Form das tägliche Stress- und Bewegungsverhalten der Pferde durch zusätzliche Bewegungsangebote beeinflusst wird, scheint indes noch nicht ausreichend untersucht.
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